Lichtenberger® Methode

"Der tiefste Antrieb zu singen ist vielleicht der Versuch zu kompensieren, dass man nicht fliegen kann."

 
(Gisela Rohmert)


Der Unterricht basiert auf der von Gisela Rohmert in Lichtenberg entwickelten funktionalen Methode, bei der die Wechselwirkung von Stimme und Gehör, Klang- und Atemrhythmus, Körper- und Klanggestalt im Zentrum stehen. Die am Phonationsvorgang beteiligten Organe werden ihrer Funktion gemäß stimuliert. All diese Organe sind in einer funktionalen Stimme koordiniert und in Balance.


Die Ohren werden in der funktionalen Stimmpädagogik nicht als Kontrollorgane verstanden, die über Artikulation, Schönheit, Intonation und den Stimmsitz wachen, sondern als Organe, die fähig sind, sich mit den anderen Sinnesorganen, Seh-, Tast- und Riechsinn, zu vernetzen. Die Ohren lernen, den Klang zu sehen, zu riechen, zu fühlen. Gleichzeitig lernen auch die anderen Sinnesorgane die “Sprache” der Ohren.


Bestandteile des Klanges wie Vibration oder Pulsation können in gleicher Weise akustische wie kinästhetische Empfindungen auslösen. So kann zum Beispiel die auf taktile Reize reagierende Schleimhaut lernen, Vibration auch akustisch zu empfinden, also zu hören. Umgekehrt kann das Ohr den Klang auch taktil fühlen.


Für das Verständnis des Phonationsvorganges hat das weitreichende Folgen. Der Kehlkopf verwandelt sich von einem Organ, das Klang produziert, in eines, das Klang empfängt. Umgekehrt sind die Ohren nicht nur rezeptiv, sondern in ihrer umfassend sensorischen Haltung auch produktiv am Klang beteiligt.

Wer in dieser Weise singt bzw. spricht, orientiert sich nicht mehr an gängigen ästhetischen Kriterien sondern an vegetativen Funktionen, die sich selbst regulieren und vom Willen nicht beeinflussbar sind. Auf die Stimme wirkt sich das unmittelbar aus.


Der Stimmklang verliert an Druck und gewinnt an Freiheit - deutlich wahrnehmbar sowohl für die Person, die spricht oder singt wie für Zuhörende. Ein Prozess, der sich sofort, ohne Vorbereitung einstellt, und der häufig nicht nur Überraschung sondern auch Freude auslöst und Spaß macht.


Diese Erfahrung mit der eigenen Stimme kann sofort in die tägliche Arbeit einfließen, sei es in der Schule, auf der Bühne oder bei der Arbeit mit Stimmpatienten.


   

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